Preußische Kriege
1865 - 1866

 
 


 

Der Deutsch - Deutsche Krieg
von 1866

 


 
 


Vorgeschichte

 
 

Nach dem gemeinsamen Sie Preußens und Österreichs über Dänemark kommt es zwischen den Beiden zu Spannungen über die Verwaltung der Herzogtümer Schleswig und Holstein. Bismarck läßt am 7. Juni 1866 Holstein durch den General von Manteuffel besetzen und wirft Österreich den Bruch des Vertrages von Gastein vor. Die österreichischen Truppen verlassen Holstein. Österreich beantragt am 9. Juni die Mobilmachung aller nicht-preußischer Truppen. Der Antrag wird angenommen; es wurde aber lediglich das VII. - X. Bundeskorps abgestellt. Allerdings hatte die Mobilmachung aller Truppen schon im Mai begonnen.

Preußen hatte am 8.4.1866 ein Bündnisvertrag mit Italien geschlossen, der besagte, daß Italien Österreich ebenfalls angreifen sollte, wenn es zum Krieg zwischen Preußen und Österreich kommt, was Österreich zum 2-Fronten-Krieg zwang.

 
 
 

 

 

Preußen
Lübeck
Hamburg
Bremen
Mecklenburg
Oldenburg
Braunschweig
Anhalt
Thür. Staaten
Österreich
Bayern
Württemberg
Baden
Hessen Darmstadt
Kurhessen
Hannover
Sachsen

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Wilhelm I
König von Preußen


Franz Joseph I
Kaiser v.Österreich


Otto v. Bismarck
Ministerpräsident


Albrecht von Roon
Kriegsminister


Helmuth v.  Moltke
Generalstabschef


Erzherzog Albrecht
Oberkommandierender


Ludwig v. Benedek
Generalfeldzeugmeister


Der Plan des Chefs des preußischen Generalstabes, Moltke, sah eine offensiv-defensiv Strategie vor. Die Mehrzahl der Truppen sollten in der Lausitz aufmarschieren, weitere in Schlesien und den Österreichern mit einem Angriff zuvorkommen, während im Norden und Süden Deutschlands die preußischen Ost - West Verbindungen gesichert werden sollten. Nach Kriegsausbruch sollte Sachsen besetzt werden. Gegen die norddeutsche und süddeutsche Armee standen demnach nur geringe Kräfte zur Verfügung.
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Österreich und seine Verbündete zerfielen in 3 Armeen, die Nordarmee in Böhmen, die Südarmee in Italien und die Bundesarmee an der Mainlinie. Durch Bismarcks Offensivbündnis mußte sie das österreichische Heer zersplittern.

Das preußische Heer gliederte sich in 4 Armeen, die Elbarmee, die 1. Armee, die 2. Armee und die West- und Main-Armee, die wesentlich kleiner war. Durch das gut ausgebaute Eisenbahnnetz konnten die Armeen schnell an die Front gebracht werden. In nur 21 Tagen wurden 197.000 Mann, 55.000 Pferde und 5.300 Fahrzeuge befördert. Ein weiterer Vorteil der Preußen war das Zündnadelgewehr (Hinterlader), während die Österreicher noch mit Frontladern kämpften.

 

 

Die preußische Aufstellung der Armeen

 
 

  Elb-Armee

 

 

 

 

  1. Armee

 

 

 

  2. Armee

 

 

 

 

  West-  und Main-Armee

 

 

 

 

 
Kommando:
General Herwarth von Bittenfeld
Kommando:
Prinz Friedrich Karl
Kommando:
Kronprinz Friedrich
Kommando:
General Vogel von Falckenstein
an der Elbe bei Torgau zwischen Düben und Elsterwerda Lausitz, bei Görlitz Schlesien zwischen Hirschberg - Neiße West- und Süddeutschland
46.000 Mann
36.000 Infanterie 
4.600 Kavallerie

144 Geschütze
93.000 Mann
72.000 Infanterie
10.000 Kavallerie
300 Geschütze
115.000 Mann
97.000 Infanterie
10.000 Kavallerie
352 Geschütze
50.000 Mann
41.000 Infanterie
4.000 Kavallerie
121 Geschütze


Die West- und Mainarmee

Die West- und Mainarmee bestand aus 3 Divisionen, die am 15.6. bei Altona, Minden und Wetzlar standen. Aufgabe der Armee war die Verbindungen zu den preußischen Westprovinzen aufrecht zu erhalten und somit zuerst die Truppen Hannovers und Kurhessens auszuschalten.


Armee Stärke Geschütze
Hannover 18.400   24
Kurhessen   7.000  
VII. Bundeskorps
Bayern
52.000 144
VIII Bundeskorps
andere Süddeutsche
42.000 134
Trotz ihrer 2,5-fachen Überlegenheit waren die Bundestruppen während des gesamten Kriegsverlaufs nicht zu einer konzentrierten einheitlichen Offensive fähig, da deren Kommandierende ängstlich ihre Heimatländer schützen wollten.

karte7.jpg (22966 Byte)Am 16.6. begannen die preußischen Divisionen von Altona und Minden den Vormarsch und besetzten schon am 17. 6. Lüneburg, Stade und Hannover. Weder Hannover noch Kurhessen waren militärisch auf den Krieg gegen Preußen vorbereitet. Der Zustand und die Stärke der Armeen ließen selbst eine vorübergehende Verteidigung beider Länder nicht zu. Die Voraussetzung für eine aktive Kriegführung bestand im schnellen Anschluß an die süddeutschen Korps der Bundesarmee. Deshalb sammelten sich die Hannoveraner bei Göttingen, die Hessen bei Hanau.

Schon am 19.6. besetzten die Preußen auch Kassel, wo sie den hessischen Kurfürsten gefangennahmen. Die kurhessischen Truppen zogen sich mit der Eisenbahn nach Mainz zurück und blieben hier stehen.

Die Hannoveraner standen indessen bei Göttingen zwischen zwei preußischen Divisionen. Es war ihnen gelungen, fast volle Kriegsbereitschaft zu erreichen. Die Bayern sagten Hilfe durch das Vorrücken einer Division auf Kissingen zu, und endlich wurde am 20. 6. der Abmarsch über Heiligenstadt auf Eisenach beschlossen. Die Hannoveraner erreichten am 22. 6. Mühlhausen, ohne auf Widerstand zu stoßen. Der weitere Weg wäre frei gewesen, denn der Oberbefehlshaber der Mainarmee hatte mit einer Verteidigung bei Göttingen gerechnet und die Truppen dementsprechend eingesetzt. Das preußische Hauptquartier dirigierte im letzten Moment schwache Landwehrtruppen und Festungsbesatzungen sowie das gothaische Kontingent nach Gotha und Eisenach. Eine kleine Abteilung nahm nordöstlich von Langensalza Aufstellung. So waren am 23.6. die Hannoveraner umstellt. Sie forderten die hannoversche Armee zur Kapitulation auf. Es kam zu Verhandlungen, aber die Hannoveraner wollten nur Zeit gewinnen; sie hofften auf die ihnen jüngst erneut versprochene bayrische Hilfe.

Am 25. 6. rückte die hannoversche Armee von Mühlhausen ab und konzentrierte sich bei Langensalza. Zu dieser Zeit waren bereits folgende preußische Kräfte zur Stelle: bei Eisenach 12500 Mann mit 28 Geschützen, bei Kreuzburg und Treffurt 8250 Mann mit 6 Geschützen und bei Gotha 6500 Mann mit 22 Geschützen. Nochmals wurden die Hannoveraner zur Waffenstreckung aufgefordert. Das hannoversche Kommando lehnte diese Aufforderung ab, entschied sich aber auch gegen einen Durchbruch nach Süden. Es sollte der Rückmarsch über Sondershausen angetreten werden. Von Gotha aus war eine preußische Abteilung gefolgt und griff nun bei Langensalza an, um den Gegner festzuhalten. Dieses Gefecht endete zwar mit der Niederlage der Preußen, aber der Abmarsch des Gegners war aufgehalten.

In der Nacht vom 27. zum 28. 6. wurden preußische Verstärkungen nach Gotha in Marsch gesetzt. Das hannoversche Kommando hatte für den 28. 6. einen erneuten Angriff gegen die schon geschlagene preußische Abteilung bei Langensalza geplant. Es nahm davon Abstand, als der eilige Anmarsch stärkerer preußischer Verbände bekannt wurde. Am Abend des 28. 6. war der Ring um die Hannoveraner bei Langensalza durch 40 000 Mann geschlossen. Diese Übermacht, die eingetretene Erschöpfung der Truppen sowie Mangel an Munition und Lebensmitteln führten in der Nacht vom 28. zum 29. 6. zur Kapitulation. Damit war der einzige gefährliche norddeutsche Gegner Preußens ausgeschaltet. 

 

Der Kriegsverlauf in Böhmen

           Gesamtstärke  Infanterie Kavallerie Geschütze  
  Österreicher (Aufstellung bei Olmütz)    271.000 246.000 16.000 744  
  Preußen 254.000 205.000 24.600 796  


Am 17.6.1866 begann der Vormarsch der Österreicher aus ihrem Bereitstellungsraumkarte8.jpg (29625 Byte) bei Olmütz
in den Raum Josephstadt - Königinhof an der oberen Elbe. Vorgeschobene Kräfte standen an der Iser, um sich mit den Sachsen zu vereinen, die, nach dem Einmarsch der Elbarmee in Sachsen, dieses kampflos räumte und sich mit dem 1. österreichischen Korps unter Führung des sächsischen Kronprinzen Albert an der Iser zu vereinigen. Die Elbarmee rückte bis zur Linie Dresden - Nossen vor und nahm Verbindung zur 1. Armee auf, die bei Görlitz stand. Die 2. Armee bekam am 19,6. den Marschbefehl, sich in den Raum Frankenstein - Glatz zu begeben und sich für den Vormarsch nach Böhmen bereitzuhalten. Am 22.6. überschritten die Elb- und die 1. Armee die böhmische Grenze in Richtung Gitschin, nach dem bei den Grenzwachen die Kriegserklärung abgegeben wurde. Am 25.6. wurde die Linie Gabel - Reichenberg erreicht.

 

Die Kämpfe der Elb- und der 1. Armee

Elbarmee

26.6 nahm die Armee den Ort Hühnerwasser nach einem kurzen Gefecht und zog dann Richtung Münchengrätz. 

karte3.jpg (20051 Byte)Hier standen einige sächs.-österr. Brigaden, die im Rückzug auf Gitschin begriffen waren. Im Gefecht bei Kloster und Münchengrätz wurden deren Nachhuten geschlagen und Münchengrätz besetzt. Obwohl dabei die Iserlinie völlig überschritten werden konnte, erwies sich der preußische Angriff als ein Stoß ins Leere.

1. Armee

Die Armee sollte über Turnau nach Podol vordringen und die dortige Brücke zu besetzen, was erst im zweiten Anlauf gelang. karte5.jpg (35231 Byte)Der Gegenangriff einer österr. Brigade blieb im verheerenden Feuer der preuß. Zündnadelgewehre stecken (Verluste: Pr. 130, Österr. 1048). Die 1. Armee zog nun in Richtung Münchengrätz, um sich mit der Elbarmee zu vereinigen. Die Armee griff südöstlich von Münchengrätz die Stellungen der Österr. auf dem Musky-Berg und warf sie zurück. 

Da Benedekt bemerkte, daß er die Iserlinie nicht mehr halten konnte und zog er die Armee auf die Linie Königinhof - Josefstadt zurück, zumal die 2. preuß. Armee das Riesengebirge überschritten hatte und ebenfalls in Böhmen einzog. Benedikt wollte nunmehr dieser Armee die Entscheidungsschlacht anbieten.


Am  29.6. stießen starke Kräfte der preußischen 1. Armee auf Gitschin vor. Dort hatte sich die österreichisch-sächsische Armeeabteilung konzentriert Ihre Führung rechnete mit dem angekündigten Anrücken der Hauptarmee und wollte Gitschin unbedingt halten. karte4.jpg (18680 Byte)Allerdings erwarteten sie am 29.6. noch keine Kampfhandlungen. Nachmittags griff für sie unerwartet die preußische Vorhut an. Sie errang Anfangserfolge, wurde aber dann von den Sachsen zurückgeworfen.

Die Korps der österreichischen Armee war stark erschüttert worden.  Benedek mußte feststellen, daß sich die moralische Haltung der Truppen stark verschlechterte. Verluste von etwa 30000 Mann hatten die Armee bedeutend geschwächt.

Die österreichische Armee wollte sich nunmehr auf der Linie Königinhof—Josefstadt konzentrieren. Als sich das österreichisch-sächsische Kommando zum sofortigen Rückzug entschloß, setzte ein neuer preußischer Angriff ein und erschwerte das Loslösen vom Gegner. Die Preußen stießen vor und zwangen die österreichische Nachhut, sich überstürzt auf Gitschin zurückzuziehen. Dort stauten sich die zurückgehenden Truppen. Der Zugang zur Stadt sollte durch eine sächsische Brigade gesichert werden, die aber ihre Stellungen am späten Abend noch nicht erreicht hatte. So konnten die preußischen Truppen in einem Nachtangriff in Gitschin eindringen. Erst hier stießen sie auf das Gros der sächsischen Truppen, das die Preußen wieder aus der Stadt hinauswarf. 

Die Österreicher  hatten nicht die beabsichtigte Entscheidungsschlacht gegen die preußische 1. Armee führen können. Dagegen war es den Preußen gelungen, die Iser zu überwinden und sich auch den Ausgang aus dem Gebirge zu erkämpfen. Die preußischen Armeen waren nun nur noch etwa 50 Kilometer voneinander entfernt, ihre Front verlief in einem rechten Winkel.

 


Die 2. Armee

Ihre Armeekorps hatten schon am 26.6. die Linie Liebau—Politz— Reinerz erreicht. Die Vorhut des V. Armeekorps besetzte Nachod, von wo sich schwache österreichische Sicherungen nach kurzem Gefecht auf Wysokow zurückzogen. karte10.jpg (10469 Byte)Das  durch eine Brigade verstärkte V. Armeekorps ging über Nachod und Skalitz vor, das I. Armeekorps mit der 1. Kavalleriedivision über Trautenau und das Gardekorps über Eipel. Gleichzeitig sollte das noch in Oberschlesien stehende Detachement in das österreichische Gebiet eindringen und die Eisenbahn zerstören.

Bereits in der Nacht vom 26. zum 27. 6. war das österreichische 6. Korps (in Stärke von etwa 30000 Mann mit 80 Geschützen) auf Nachod marschiert, ohne zu wissen, daß dies schon von den Preußen besetzt war. Die preußische Vorhut hatte bereits die Höhen südöstlich von Nachod erreicht und wurde am 27. 6. energisch von einer österreichischen Brigade angegriffen. karte12.jpg (38894 Byte)Sowohl der erste als auch der zweite Angriff der Österreicher brachen im Abwehrfeuer der preußischen Infanterie zusammen. Bei den Preußen trafen nach und nach Verstärkungen ein, bis etwa 7000 Mann mit 12 Geschützen im Kampf standen. Sie wurden von zwei österreichischen Brigaden frontal angegriffen, während eine dritte den rechten preußischen Flügel zu umfassen versuchte.  Es gelang den Österreichern wohl, die Preußen auf beiden Flügeln zu umfassen und zurückzudrängen, diese hielten schließlich aber wieder stand und wehrten einen zweiten österreichischen Angriff erfolgreich ab, bis die ersten Teile des preußischen Gros auf dem Gefechtsfeld erschienen. Ein erneuter österreichischer Angriff, todesmutig vorgetragen, scheiterte wiederum am preußischen Schnellfeuer. Da österreichische Artillerie den preußischen Gegenangriff durch wirksames Feuer verzögerte, konnten sich die Österreicher auf Skalitz zurückziehen. Ihre Verluste im Gefecht von Nachod waren jedoch fast sechsmal so hoch wie die der Preußen. Die linke Flügelkolonne der preußischen 2. Armee hatte sich den Ausgang aus dem Gebirge erkämpft.

Unterschiedlich entwickelte sich am selben Tag die Lage beim preußischen I. Armeekorps. Die Masse des I. Armeekorps ruhte in Trautenau, sein Kommandeur glaubte die Österreicher in vollem Rückzug. Jetzt aber griffen überraschend drei österreichische Brigaden an, denen später noch eine vierte folgte. Die Preußen mußten Trautenau überstürzt räumen und sich anschließend daran in das Gebirge auf die alten Lagerplätze zurückziehen.

karte15.jpg (21240 Byte)Obwohl die österreichischen Verluste in dem Gefecht bei Trautenau bedeutend höher waren als die preußischen, hatte die rechte Flügelkolonne der 2. Armee doch einen schweren Rückschlag erlitten. Es war ihr nicht gelungen, sich den Weg aus dem Gebirge zu erkämpfen.

Vorübergehend schon am Vormittag, endgültig am Abend des 27. 6. befahl der österreichische Armeekommandant dem 4. und dem 8. Korps, die mit der preußischen 2. Armee im Kampf stehenden Truppen des 6. und 10. Korps zu unterstützen. Er trug sich mit der Absicht, am nächsten Tag mit allen Kräften eine Schlacht gegen die Armee des preußischen Kronprinzen anzunehmen. Da aber diese in den Vormittagsstunden des 28. 6. den Angriff nicht fortsetzte und weitere gegnerische Armeekorps nicht aufgetreten waren, hielt sich Benedek für berechtigt, von einer Bindung seiner Armee durch zwei Armeekorps abzusehen und dafür den weiteren Vorstoß gegen die preußische 1. Armee, in seinen Augen offenbar doch die gegnerischen Hauptkräfte, fortzusetzen. 

In die Bewegung des 10. Korps hinein stieß in den Mittagsstunden das preußische Gardekorps, das den Auftrag erhalten hatte, Trautenau wieder zu nehmen und für das 1. Armeekorps den Weg aus dem Gebirge freizukämpfen. Die Österreicher zogen sich vor den anmarschierenden Preußen unter Zurücklassung von Deckungskräften zurück. Eine österreichische Brigade trat jedoch den Rückzug zu spät an und wurde in dem Gefecht von Burkersdorf zerschlagen. Damit hatten die preußischen Kolonnen auch hier den Gebirgspaß überwunden.

karte16.jpg (18130 Byte)Auch das preußische V. Armeekorps, das nach dem harten Gefecht von Nachod zunächst völlig erschöpft auf die Verfolgung der weichenden Österreicher verzichtet hatte, war in den Mittagsstunden des 28. 6. wieder angetreten. Bei Skalitz traf es auf das österreichische 8. Korps, das auf dem hohen Talmud der Aupa mit dem Rücken zum Fluß stand. Es sollte bis in den frühen Nachmittag diese Stellung halten und dann nach Westen abrücken. Als es den Befehl zum Aufbruch erhielt, waren die Preußen schon nahe. Der Korpskommandant hielt den Rückzug für bedenklich und beschloß, den Kampf aufzunehmen. Die Preußen eröffneten das Gefecht, gewannen aber keine Möglichkeit für ihren Angriff. Daraufhin angesetzte österreichische Angriffe blieben unter schweren Verlusten im preußischen Feuer liegen. Nun stießen die Preußen durch und stürmten Skalitz. Das schwer angeschlagene 8. Korps mußte auf die Stellung des 4. Korps zurückgehen.karte13.jpg (26252 Byte)

Erneut hatten die Österreicher außerordentlich hohe Verluste erlitten. Die ersten Gefechte des Feldzuges hatten abgesehen von Trautenau in allen Fällen mit bedeutenden Mißerfolgen der Österreicher geendet. 

Das österreichische Armeekommando hatte im Laufe des 28. 6. feststellen müssen, daß die preußische 2. Armee nicht mit zwei Armeekorps, wie bisher immer angenommen, sondern mit vier Armeekorps angriff. Daher mußte es mit einer energischen Offensive der gesamten Kräfte der 2. Armee rechnen und seine bisherige Absicht überprüfen, nach Gitschin vorzurücken und dort den Truppen der preußischen 1. Armee eine entscheidende Schlacht zu liefern.

In den späten Abendstunden des 28. 6. lagen Feldzeugmeister Benedek die Berichte der Gefechte von Skalitz und Burkersdorf vor. Unter ihrem Eindruck gab die österreichische Führung die bisherige Absicht auf und entschloß sich, am 29. 6. die gesamte Armee im Raum Josefstadt—Königinhof zu versammeln, um sich hier der preußischen 2. Armee zur entscheidenden Schlacht zu stellen. Alle Korps erhielten die Anweisung, Stellungen auf dem Plateau von Dubenetz zu beziehen. Trotz der veränderten Lage erwartete Benedek immer noch, über eine der beiden gegnerischen Armeen einen Sieg auf dem Schlachtfeld zu erringen, bevor sich die preußischen Kräfte vereinigen konnten.

Bei Schweinschädel stieß die Vorhut des preußischen V. Armeekorps auf Truppen des österreichischen 4. Korps. karte14.jpg (16577 Byte)Daraus entwickelte sich ein Gefecht, in dessen Verlauf die Österreicher geschlagen wurden und sich mit schweren Verlusten zurückziehen mußten. Das am Vortag bereits geschlagene 10. Korps zog sich befehlsgemäß unter Zurücklassung eines Regiments über Königinhof zurück. Die Masse des österreichischen Korps konnte unbehelligt abmarschieren, aber das Nachhutregiment wurde bei Königinhof von Einheiten des preußischen Gardekorps angegriffen und über die Elbe zurückgeworfen.karte17.jpg (24801 Byte)

Zur selben Zeit wurden auch im Armeekommando die Niederlagen von Gitschin, Königinhof und Schweinschädel in ihrem ganzen Umfang bekannt Unter diesen Umständen entschloß sich Benedek am Nachmittag des 30.6., die Elblinie ohne Schlacht aufzugeben. Noch am Abend desselben Tages erhielten alle Korps den Befehl, in der Nacht in eine halbkreisförmige Stellung nordwestlich von Königgrätz zurückzugehen. 

 

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