Überblick

Der Name Preußen kommt vom ostpreußischen Teil des Landes, der vom Dt. Orden im Mittelalter den heidnischen Pruzzen abgerungen wurde. Der Dt. Orden herrschte bis 1466, dann mußte er weite Teile unter polnische Herrschaft stellen. Der Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach wandelte im Zuge der Reformation den Ordenstaat mit Zustimmung der polnischen Krone in ein nicht souveränes Herzogtum um.

Nach dem Tode seines Sohnes und Nachfolgers gelangte es an den kurfürstlich-brandenburgischen Teil der Hohenzollern. Friedrich Wilhelm der Große Kurfürst schaffte es im schwedisch-polnischen Krieg, die Unabhängigkeit des Herzogtums herzustellen. Sein Nachfolger Friedrich I ließ sich in Königsberg 1701 zum König in Preußen krönen, da dieses Gebiet nicht zum heiligen römischen Reich deutscher Nation gehörte. So wurde der Name Preußen auch auf die anderen, von den brandenburgischen Hohenzollern regierten Landesteile übertragen.

Dieses Preußen war ein unzusammenhängendes Gebiet, das von der Memel bis zum Rhein reichte. Da es viele verschiedene Mentalitäten umfaßte, entstanden unter den Königen Friedrich Wilhelm I, dem Soldatenkönig, und Friedrich II, dem Großen, der sog. preußische Geist und die preußischen Tugenden. Diese sind: Toleranz, Pflichtgefühl, Sparsamkeit, Ehrlichkeit etc. Dies führte aber auch dazu, daß Preußen ein Obrigkeitsstaat wurde.

Nach den Reichseinigungskriegen umfaßte der Preußische Staat nunmehr den Norddeutschen Raum von Tilsit im Nordosten bis Aachen im Westen und die Mainlinie im Süden.

Mit der Revolution 1918 wurde Preußen ein sozialdemokratisch regiertes Land, das durch den sog. Preußenschlag (v. Papen) mit dem Reich gleichgeschaltet und dann von den Nazis okkupiert wurde.

Die Besatzungsmächte lösten dann 1947 den Preußischen Staat auf, da er angeblich der Hort des Militarismus und der deutschen Aggression war.

 April 2000 - Mai 2005
2. Ausgabe
Vers. 2.40
1998 - 2005

Neu: Die preußischen Regimenter seit 1808.

© Reinhard Nelke