preußischer
Reitergeneral,
"Husarenvater" * 24. 5. 1699 Wustrau bei Ruppin, † 27. 1. 1786 Berlin;
Chef der Leibhusaren Friedrichs des Großen; im Siebenjährigen Krieg
vielfach bewährt, entschied u. a. die Schlacht bei Torgau 1760.
Geboren als 3. Kind von insgesamt 7.
Vater Joachim Mathias v. Zieten, Mutter I. Catharina, geborene Jürgaß.
Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen hatten seine Eltern für eine
höhere Bildung kein Geld und so wuchs Hans Joachim weitgehend auf sich
selbst gestellt auf.
Mit 16 Jahren trat er in das Regiment des Generalmajors
Frhr. v. Schwedy ein. Seine geringe körperliche Größe und schwächliche
Konstitution beeinträchtigten anfangs seine Karriere. 1724 beantragte er
beim König seine Entlassung aus dem Militärdienst. Es verging kaum ein
Jahr und v. Zieten war wieder im Dienst, diesmal als Leutnant der
Wuthenau-Dragoner. Nach einem Duell wurde er zu einem Jahr Festungshaft
verurteilt und aus der Armee wieder entlassen.
Als 1730 die erste preussische Husarenkompanie aufgestellt
wurde, erhielt v. Zieten die Stelle eines Leutnants. Diese Truppe leistete
vorerst Kurierdienste für den König.
1735 ist v. Zieten mit 120 Husaren beim preussischen
Hilfskorps am Rhein mit dem Auftrag die Kampfweise der Husaren von den
dort eingesetzten österreichischen Husaren unter Baranyai zu lernen.
Zieten bewies in dieser Kampagne seine Führungsqualitäten und erhielt am
29.1.1736 das Majors-Patent.
Er heiratet am 25.11.1737 Leopoldine Judith v. Jürgaß
1740 begann Friedrich II. den 1. Schlesischen Krieg.
Dadurch bot sich vielen Offizieren die Möglichkeit sich hervorzutun. Nach
anfänglichen Misserfolgen der preussischen Kavallerie erkannte Friedrich
II. ihre Wichtigkeit und forcierte den Aufbau von Husarenregimentern. Die
Zeit für J. v. Zieten war gekommen. Er erhält am 22.7.1741 das
Obersten-Patent, am 24.7.1741 das Patent zur Aufstellung eines
Husarenregimentes. In den Kämpfen mit der österreichischen Armee
errangen v. Zietens Husaren viele Siege, wodurch das Ansehen dieser
Einheiten enorm anstieg. Nach dem Ende des 1. Schlesischen Krieges erhielt
v. Zieten den Auftrag weitere Husarenregimenter auszubilden.
Im 2. Schlesischen Krieg waren die preussischen Husaren für
die Österreicher bereits ein ernstzunehmender Gegner. In diese Zeit fällt
der berühmte "Zietenritt" -als sich v. Zieten mit 550 Husaren
etwa 90 km durch von österreichischen Einheiten stark besetztes Gebiet
unter minimalen Verlusten nach Jägerndorf durchschlug.
In den Friedensjahren 1746-1756 widmete sich v. Zieten der
weiteren Ausbildung seiner Truppe. Am 19.3.1756 stirbt seine Ehefrau im
Alter von 57 Jahren. Dieser Schicksalsschlag veranlasste v. Zieten sein
Abschiedsgesuch zu stellen. Friedrich II. überzeugte ihn in einem persönlichen
Gespräch das Gesuch zurückzunehmen.
Zum Generalleutnant am 12.8.1756 ernannt, bewies v. Zieten
auch im darauffolgenden Siebenjährigen Krieg seine Qualitäten als
Befehlshaber in einer Reihe von Aktionen was auch zur steigenden
Beliebtheit bei Friedrich II. führte. In der Schlacht von Torgau am
2.11.1760 verdankte die preussische Armee ihren Sieg vor allem dem
beherzten Eingreifen v. Zietens und seiner Truppe im entscheidenden Moment
der Schlacht.
Am 23.8.1764 heiratet v. Zieten - inzwischen 65-jährig-
die 26-jährige Hedwig Elizabeth Albertine v. Platen. Vom König erhielt
die Braut ein wertvolles Juwel. Aus der Ehe stammen zwei Kinder, das erste
starb jedoch nach 50 Tagen.
Nach Ausbruch des Bayrischen Erbfolgekrieges ersuchte v.
Zieten - inzwischen 79 Jahre - den König um Teilnahme. Der lehnte in
einem persönlichen Brief an v. Zieten ab. Das Verhältnis zwischen König
und Husarengeneral war sehr gut, ja herzlich. Friedrich II. unterließ
keine Gelegenheit um die Verdienste v. Zietens zu loben. Auch unter dem
Volk war er inzwischen zur Legende geworden. Noch als 85-jähriger ließ
er es sich nicht nehmen an der Spitze seines Husarenregimentes vor seinem
König an einer Revue teilzunehmen.
Er starb am 27.1.1786 auf seinem Gut in Wustrau und ist in
der dortigen Familiengruft beigesetzt worden.
H. J. v. Zieten war weit über die Grenzen seiner Heimat
bekannt. Zarin Katharina von Russland und die schwedische Königin baten
ihn um ein Bildnis. Viele Fürsten und hohe Militärs suchten ihn in
Berlin persönlich auf.
Das Husarenregiment "von Zieten" bestand bis
30.5.1919. Seinen Namen trägt heute die Bundeswehrkaserne in Beelitz.
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