August Wilhelm Anton
Graf Neidhardt von Gneisenau
(1760-1831)

preußischer Offizier und Heeresreformer. Gneisenau wurde am 27. Oktober 1760 in Schildau (Sachsen) geboren. Nach kurzem Studium an der Universität Erfurt trat er in die österreichische, 1780 in die ansbach-bayreuthische Armee ein, mit der er auf der Seite Großbritanniens 1782/83 am Nordamerikanischen Unabhängigkeitskrieg teilnahm. 1785 trat er als Offizier in preußische Dienste ein, nahm im Rahmen des 4. Koalitionskrieges an der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt (1806) teil und erhielt 1807 das Kommando über die Festung Kolberg, die er bis zum Frieden von Tilsit mit Erfolg gegen Napoleon verteidigte.

In den Jahren 1807 bis 1809 leitete Gneisenau zusammen mit General Gerhard von Scharnhorst die preußische Heeresreform ein (siehe preußische Reformen). Er initiierte die Errichtung einer Kriegsschule, forderte die staatsbürgerliche Gleichstellung von Offizieren und Soldaten sowie die Abschaffung veralteter Disziplinarverordnungen, z. B. der Prügelstrafe, und trat für die allgemeine Wehrpflicht ein. Insgesamt trug er entscheidend zur Humanisierung des Militärdienstes in Preußen und zur Steigerung der Effizienz des preußischen Heeres bei. Ab 1811 warb er für einen Befreiungskrieg gegen Napoleon. Als Generalquartiermeister unter Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht Blücher war er 1813 maßgeblich an den Planungen zur Völkerschlacht bei Leipzig beteiligt, und zwei Jahre später hatte er als Stratege maßgeblichen Anteil an dem endgültigen Sieg über Napoleon in der Schlacht von Waterloo. 1818 wurde Gneisenau Gouverneur von Berlin und 1825 zum Feldmarschall ernannt. 1831, während des polnischen Aufstandes, übernahm er den Oberbefehl über preußische Truppen im Osten; wenig später, am 23. August 1831, starb er in Posen an der Cholera.